Warum ist ein ADC Korrektor für eine bessere Bildqualität erforderlich?  
   
     
 
  URSACHE                
 

Tritt ein Lichtstrahl eines Objekts in die Erdatmosphäre, wird er gebrochen. Da die Brechung wellenlängen abhängig ist und blaues Licht stärker gebrochen wird als rotes, wird das Sternscheibchen vertikal zum Horizont verschmiert.
Von der Erde aus werden der rote und der blaue Lichtstrahl nach hinten verlängert. So erscheint das rote Beugungsbild näher am Horizont als das blaue.

                         
WIRKUNG  

Da das blaue Licht stärker gebrochen wird, wird das Bild des Objektes im blauen Licht stärker angehoben, als das Bild im roten Licht. Daher haben diem Planeten im umkehrenden Fernrohr oben einen roten und unten einen blauen Saum.

Dieser Effekt ist abhängig von der Zenitdistanz des Objektes. Bei Sternen wandern daher die Beugungsbilder der verschiedenen Spektralfarben, abhängig von der Höhe über dem Horizont, unterschiedlich stark aus dem Airy-Disk heraus. Wie man hier in einer Darstellung für das umkehrendes Fernrohr sieht, ist in einer Höhe von ca 35° über dem Horizont die Verschiebung der Sternscheibchen in den Spektralfarben schon gleichgroß wie das mittlere Seeing von ca1" (Range 2").

Umso kritischer ist der Einfluß bei der visuellen Planetenbeobachtung, wo bei 20cm Telekopen das Beugungsscheibchen mit ca. 0.5" gegenüber dem Seeing von 1" deutlich kleiner ist.

Das beugungsbegrenzte Sehen (Strehl < 90%) wir daher schon nicht mehr erreicht für Objekte
weniger als 77° über Horizont bei 60cm Öffnung
weniger als 70° über Horizont bei 30cm Öffnung
weniger als 60° über Horizont bei 20cm Öffnung

 
ABHILFE    

der atmosphärische Dispersionskorrektor (ADC)

Er führt die Bilder der unterschiedlichen Farben wieder zusammen.
Simulationsrechnungen für einen 8" Refraktor mit Objekt in 30° Höhe über dem Horizont zeigen den Einfluß des Dispersionseffekt auf die Bildqualität und das durch den Einsatz des ADC Korrektors das Bild zu einer beugungsbegrenzten Qualität verbessert werden kann..

  mit
ADC
Strehl 0,94          
ohne
ADC
Strehl 0,66          
                               
  WIRKUNGSWEISE                  
  Die Strehlwerte sind gegenüber den optimalen Bedingungen im Zenit kaum merklich reduziert. Dabei beschreibt der Strehlwert wieviel Prozent des Lichts im Vergleich zur optimale Optik des entsprechenden Teleskopsystems in die Airy Disk gesammelt werden. Die Airy Disk selbst ist der Durchmesser des ersten Beugungsminimums.  

Der ADC besteht aus zwei Prismenpaare. Jedes Prismenpaar ist als planparalelle Platte aufgebaut mit einem Kronglas und Flintglas. Die Gläser haben identische Brechungsindices  aber  unterschiedliche Dispersionen.
Die gleichen Brechungsindices stellen sicher, dass das Bild stehen bleibt wenn die Prismen gedreht werden.
Durch Verdrehen der Prismenpaare kann Stärke der Dispersionskorrektur eingestellt werden
Haben die beide Prismen gleiche Ausrichtung, dann ist die Dispersions-Korrektur maximal. Wenn die Prismenausrichtung entgegengesetzt ist, dann hebt sich die Dispersionswirkung auf und es gibt keine Dispersionskorrektur.

maximale Wirkung ca 70% Wirkung minimale Wirkung